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Was sollen wir von "Unzucht" halten? | |
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Ich weiss noch, was für entsetzte Blicke ich
vor Jahren von Arbeitskollegen bekam, als ich von "Kinderzüchtigung"
geredet hatte. Damals kannte ich die Nuancen der Sprache zu wenig.
Ich habe "Kindererziehung" gemeint und wurde missverstanden.
Eine Sprache ist lebendig und die Bedeutung von Wörtern ändert
sich mit der Zeit.
Nehmen wir zum Beispiel das Wort "Unzucht" - ein Wort, das ich sehr selten höre. Von Unzucht lese ich eigentlich nur in der Bibel. Gibt es einen modernen, äquivalenten Begriff dafür? Mir ist keiner bekannt. Der Duden definiert Unzucht folgendermassen: "gegen die sittliche und moralische Norm verstossendes Verhalten zur Befriedigung des Geschlechtstriebs." Also ist Unzucht ein sexueller Akt, der als unmoralisch empfunden wird. Die Frage ist - wer stellt die Norm für unsere Moral? Wenn es die momentane, herrschende Meinung der Gesellschaft ist, dann gälte vielleicht Kinderschändung oder Sodomie heute noch als Unzucht. Als Christen wollen wir den Herrn die Norm unseres Verhalten bestimmen lassen. Was meint dann Gott, wenn wir von "Unzucht" im Neuen Testament lesen? Zuerst einmal stellen wir fest, dass Unzucht ein wichtiges Thema sein muss, denn diese Wortgruppe (griech.- porneia) kommt 55 Mal vor im Neuen Testament, und, was Gott rund um die Unzucht sagt, ist recht deutlich:
Dass Gott Unzucht verurteilt, ist klar; was sie aber ist, ist auf den ersten Blick weniger klar. Die Bibel ist weder als Lexikon noch als Gesetzbuch geschrieben, in dem alle Begriffe linguistisch oder juristisch erklärt sind. Wir müssen biblische Beispiele in ihrem Kontext anschauen: 1Kor 5:1 "Überhaupt hört man, dass Unzucht unter euch ist, und zwar eine solche Unzucht, die selbst unter den Nationen nicht geduldet wird: dass einer seines Vaters Frau hat." Aus dieser Stelle erkennen wir, dass es verschiedene Arten von Unzucht gibt. Hier ist Unzucht eine sexuelle Beziehung zwischen einem Sohn und seiner Mutter bzw. Stiefmutter - also Inzest. Viele würden heute noch einen solchen Fall als unmoralisch taxieren. 1Kor 6,12-20 "Der Leib ist nicht für die Hurerei.... wisst ihr nicht, dass, wer der Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist? ...Flieht die Unzucht!" Hier könnten gewerbliche Prostituierte, geweihte Tempeldirnen oder eine Geliebte gemeint sein. Auf jeden Fall macht Paulus klar, dass Geschlechtsverkehr mit einer Hure Unzucht ist. Manche würden wohl heute noch käuflichen Sex als unmoralisch sehen. 1Thes 4,3-5 "Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligung, dass ihr euch von der Unzucht fernhaltet, dass jeder von euch sich sein eigenes Gefäss in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse, nicht in Leidenschaft der Begierde wie die Nationen, die Gott nicht kennen." In diesem Kontext geht es um die Erwerbung eines Ehepartners. Gott will, dass wir uns vor der Ehe enthalten und nicht in Leidenschaft der Begierde Unzucht treiben, bevor wir heiraten. Geschlechtsverkehr in die Beziehung vor der Eheschliessung einzulassen ist Unzucht. Heute halten wenige Sex vor der Ehe für Unzucht. Der Grund dafür ist, dass sie Gott nicht kennen. 1Kor 7,1-9 "Aber um der Unzucht willen habe jeder seine eigene Frau, und jede habe ihren eigenen Mann........Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich (ledig). Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten als vor Verlangen zu brennen." Diese Stelle lässt eindeutig auf den Unterschied zwischen Gott wohlgefälliger Sexualität und Unzucht rückschliessen. Der Unterschied ist der Ehebund. In der Heiligen Schrift wird die sexuelle Beziehung in der Ehe nie Unzucht genannt. Umgekehrt ist Geschlechtsverkehr mit jemand anderem als dem Ehepartner immer Unzucht. In Bezug auf die Sexualität gibt es aus Gottes Sicht nur drei Möglichkeiten:
Die ersten zwei entsprechen Gottes gutem Willen. Die letzte ist Sünde. Die gute Nachricht ist, dass Gott bereit ist, uns unsere Sünde zu vergeben - inklusiv Unzucht! In 1Kor 6,9-10 gibt es eine Liste von Lebensstilen, die einen aus dem Reich Gottes ausschliesst; Unzüchtige sind zuoberst. Aber dann in Vers 11 heisst es: "Und das sind manche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes." Ja, Unzucht kann vergeben werden, wenn man sich vor Gott demütigt, nach seinem Willen fragt und sein Wort befolgen will. Alle Christen dürfen "mit Freimütigkeit zum Thron der Gnade hinzutreten, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe." (Heb 4,16) Gottes Gnade empfangen wir nicht nur in der Vergebung, sondern auch als eine Kraft, die uns rechtzeitig hilft - uns hilft, der Versuchung und den unzüchtigen Gedanken zu widerstehen; uns hilft, unsere Ehe als ein Sinnbild für die Beziehung zwischen Jesus und der Gemeinde zu verwirklichen oder uns hilft, abstinent für ihn zu leben, wenn wir nicht heiraten können oder wollen. Ein geheiligtes Leben zu Gottes Ehre zu führen, braucht Hilfe! Gottes Gnade steht seinen Kindern zur Verfügung, damit wir unser Leben unter den Umständen, in denen wir uns momentan befinden, heiligen können. Gottes Gnade wird uns nie geschenkt, damit wir in der Sünde verharren könnten und meinen: "das vergibt mir Gott schon". Im Vertrauen auf Gottes Wort, Liebe und Kraft gelingt es uns, vor der Unzucht zu fliehen. David Tarjan | ![]() |